Thilo Koch

Schriftzug "Ihr Thilo Koch"

Thilo Kochs publizistisches Schaffen

Die ersten schriftstellerischen Werke entstanden bereits während der Zeit des Krieges, darunter verschiedene Gedichte aus den Jahren 1942 bis 1945, die 1947 als sein erster (und einziger) Gedichtband „Stille und Klang“ im Pontes-Verlag in Berlin erschienen. Sein erster Roman, dessen Manuskript in den Jahren 1944/45 entstand, war „Eine Jugend war das Opfer“. Er wurde 1947 in Ost-Berlin veröffentlicht. Darin sind auch Erlebnisse aus seiner Schulzeit an „seiner Oberrealschule Elsterschloß“ in Elsterwerda eingeflossen (bspw. Kapitel 2 und 5).

Schaffenswerk von beeindruckenden Dimensionen

Insgesamt schrieb Thilo Koch 32 Bücher, zudem hat er 18 Bücher herausgegeben und mehr als 150 Dokumentarfilme gedreht. Darüber hinaus veröffentlichte er weitere Werke, darunter etwa auch Bildbände, Reiseberichte, Lexika, seine Autobiografie wie auch von ihm selbst besprochene Hörkassetten, Hörbücher sowie zwischenzeitlich auch verschiedene elektronische Medien. Er schrieb darüber hinaus viele Vorworte und Kommentierungen für verschiedenste Bücher und war auch als Herausgeber von Büchern sehr aktiv. Von 1970 bis 1976 war Thilo Koch Generalsekretär der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum in der Bundesrepublik Deutschland.

Thilo Koch in der Schulbibliothek
Thilo Koch in der Schulbibliothek (c)Thilo Koch

Meister des Beobachtens und Beschreibens

Thilo Kochs publizistisches Repertoire ist überaus breit und vielfältig. Dabei lassen sich auch deutliche Schwerpunkte erkennen: Früh im Leben standen die Erlebnisse und Entbehrungen der schicksalhaften Zeiten des Dritten Reiches und des II. Weltkrieges im Fokus. Zeit seines Lebens hat ihn seine Heimat nie losgelassen; viele Werke beschäftigen sich mit Berlin, auch die USA haben breiten Raum in der Fülle seiner Publikationen eingenommen. Und natürlich die politischen Entwicklungen während des Kalten Krieges in all ihrer Gegensätzlichkeit zwischen dem Ostblock und dem Westen. Und trotzdem stellte Thilo Koch in Meine Berliner Jahre (1985, S. 12 f.) fest: „Wir verstanden uns selbst als ausgesprochene Gegner des Kalten Krieges.“ Zum Ende seines Schaffenswerkes brachte Thilo Koch abermals Lebenserinnerungen zu Papier, von denen er den dritten Band aber nicht mehr schaffte abzuschließen. Thilo Kochs Aufzeichnungen enden mit den Worten: „Ich fühle täglich die Kräfte schwinden, die Lebensgeister erlöschen - auslaufen wie der Sand einer Sanduhr. Zum Schluss fallen mir Shakespeare-Verse ein, die mich seit Jahrzehnten begleiten: Das Denken ist des Lebens Sklav, das Leben ist der Sklav der Zeit, und Zeit, die messend schaut die Welt, muss enden.“

Thilo Koch beim Filmen auf Costa Rica
Thilo Koch beim Filmen auf Costa Rica (c)Thilo Koch

Familiäre Bindung wird zur Lebensstütze

Eine wichtige Stütze in seinem Leben war dabei stets sein Frau Susanne. Im zweiten Band seines „Lebenslaufs“ urteilt Thilo Koch unter der Überschrift Wenn ich so nachdenke (S. 288) über sich: „Ohne falsche Bescheidenheit: Ich war ungeheuer fleißig und außerordentlich erfolgreich. […] Die Fähigkeit zum Mitleid gegenüber Mensch und Tier ist vielleicht die beste meiner Eigenschaften. Es war mir vergönnt, Gutes zu tun, anderen helfen zu können. Ich habe viel Dank erhalten und natürlich einigen Undank. Mit meinen Depressionen bin ich einigermaßen fertig geworden, indem ich sie in produktive Tätigkeiten umsetzte, in Gedichte zum Beispiel. Ohne meine Frau Susanne allerdings wäre ich oft der Minderwertigkeitskomplexe und Verzweiflungen nicht Herr geworden.“

Auswahl schriftlicher Werke

  • 1947 Eine Jugend war das Opfer
  • 1947 Stille und Klang
  • 1955 Berlin – die gegenwärtige Stadt
  • 1956 Zwischen Grunewald und Brandenburger Tor
  • 1957 Gottfried Benn: Ein bibliographischer Essay
  • 1958 Berliner Luftballons
  • 1959 Casanova: Ein Versuch.
  • 1961 Porträts deutsch-jüdischer Geistesgeschichte
  • 1963 Zwischentöne: Ein Skizzenbuch
  • 1963 Tagebuch aus Washington, Teil 1
  • 1963 Tagebuch aus Washington, Teil 2
  • 1964 Tagebuch aus Washington, Teil 3
  • 1965 Wohin des Wegs, Deutschland? – Ein Wiedersehen.
  • 1965 Briefe aus Krähwinkel
  • 1967 Neue Briefe aus Krähwinkel
  • 1968 Kämpfer für eine neue Welt.
  • 1969 Fighters for a new world: John F. Kennedy, Martin Luther King, Robert F. Kennedy
  • 1969 Fünf Jahre der Entscheidung: Deutschland nach dem Krieg 1945-1949
  • 1970 Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist beabsichtigt: Begegnungen
  • 1970 Auf dem Schachbrett der Sowjetunion, die DDR
  • 1970 Die goldenen Zwanziger Jahre
  • 1971 Interview mit Südamerika
  • 1972 Nordamerika –Die Weltmächte im 20. Jahrhundert
  • 1972 Deutschland war teilbar. Die fünfziger Jahre
  • 1972 Welt im Wandel
  • 1972 Olympische Spiele 1972
  • 1972 berlin. teils. teils.
  • 1973 Jugend wohin
  • 1973 Reporter Report
  • 1973 Erzähler aus der DDR
  • 1973 Europa persönlich: Erlebnisse und Betrachtungen deutscher PEN-Autoren
  • 1973 Die 10 Gebote Heute; Band 1: 1. – 4. Gebot
  • 1974 Die 10 Gebote Heute; Band 2: 5. – 6. Gebot
  • 1975 Die 10 Gebote Heute; Band 3: 7. – 10. Gebot
  • 1977 Was die Menschheit bewegt – Band 1: 12 Antworten von Malern und Dichtern
  • 1977 Was die Menschheit bewegt – Band 2: Wir in unserer Welt
  • 1977 Was die Menschheit bewegt – Band 3: ich und die anderen
  • 1979 Zukunft unserer Kinder
  • 1980 Deutschland: Land in Europas Mitte
  • 1980 Menschheitsdrama USA: die Geschichte einer Großmacht
  • 1980 Ein Jubiläum Des Wissens: 175 Jahre F.A. Brockhaus
  • 1981 Freiheit, die ich meine
  • 1981 Unser Mann in …: Auslandskorrespondenten des Deutschen Fernsehens berichten.
  • 1981 New York N.Y.: Porträt einer Weltstadt
  • 1985 Meine Berliner Jahre –Erinnerungen an den Rundfunk der Nachkriegszeit
  • 1986 Berlin ist wunderbar
  • 1988 So fing es an. Erinnerungen und Bilder aus den Jahren 1945 - 1949
  • 1989 Deutschland – BRD = Germany - FRG
  • 1989 Tischgespräche: Begegnungen mit Prominenten unserer Zeit
  • 1991 Berlin
  • 1993 Europa und ich: persönliche Eindrücke und Erlebnisse
  • 1994 Summe des Lebens (Privatdruck)
  • 2000 Lebenslauf, Bd. 1 und 2 (Privatdruck)
  • 2018 Casanova, der Autor seines Lebens