Thilo Koch

Schriftzug "Ihr Thilo Koch"

Thilo Koch bei Funk und Fernsehen

Seine Karriere bei Funk und Fernsehen dauerte beeindruckende 36 Jahre – von 1946 bis 1982. Die Tageszeitung Die Welt bezeichnete ihn als „Gentlemen des Bildschirms“, als „Mann der ersten Stunde des Fernsehens“ und als „ersten Anchorman des Deutschen Fernsehen“, bevor es diesen Begriff überhaupt gegeben hat. In den 1960er und 70er Jahren avancierte er unter den Deutschen zum populärsten deutschen Journalisten.

Radio als Startpunkt seiner journalistischen Karriere

Seine Rundfunkkarriere begann Thilo Koch 1946 erst als freier Mitarbeiter, bald als Redakteur und Sprecher in Berlin und ab 1954 als Leiter des Berliner Studios des NWDR. In seinen Berichten wandte er sich schon bald dem Nachkriegs-Berlin zu und wurde bekannt mit Sendungen wie „Blickpunkt Berlin“, „Gruß an die Zone“ oder auch „Rote Optik“. Er war Berlin-Korrespondent für die Wochenzeitung „Die Zeit“ und „Radio Zürich“ und kommentierte schon bald wichtige Ereignisse der noch jungen bundesdeutschen Republik: die Berlin-Konferenzen der 1950er Jahre, die erste Moskau-Reise des Bundeskanzlers Konrad Adenauer 1955, aber auch Hochzeiten europäischer Königshäuser oder Jahresrückblicke der ARD.

Thilo Koch bei Veranstaltung mit John F. Kennedy
Thilo Koch bei Veranstaltung mit John F. Kennedy (c)Thilo Koch

Wechsel zum Fernsehen macht ihn weithin bekannt

Sein Wechsel zum Fernsehen im Jahr 1958 (zum NWDR) steigerte seinen Bekanntheitsgrad rasch weiter – bedingt auch dadurch, dass das Nachkriegsdeutschland zunächst nur ein TV-Programm kannte, während das Informationsbedürfnis der Bundesbürger in Zeiten des entstehenden Wirtschaftswunders rapide stieg. Als Chefkorrespondent von NDR und WDR berichtete Thilo Koch von 1960 bis 1964 in Washington D.C. regelmäßig aus Amerika, und das eindrücklich: Seine Kommentierung etwa der Beisetzungsfeierlichkeiten des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy war die erste Live-Übertragung per Satellit ins deutsche Fernsehen. Anno 1963 gründete er mit Kollegen das noch heute sehr be- und anerkannte ARD-Auslandsmagazin „Weltspiegel“.

Gestalter des Rundfunks über Dekaden hinweg

Thilo Koch gilt als einer der großen Fernsehpioniere, schuf neue Sendeformate und blieb stets ein kritischer Kommentator der großen Ost-West-Konfrontation des Kalten Krieges im Allgemeinen sowie des politischen Systems der DDR und seiner Propaganda im Besonderen. In vielerlei Hinsicht hat Koch das Fernsehen des Nachkriegsdeutschlands geprägt wie nur wenig andere. Und er vergaß Zeit seines Lebens weder seine Heimat, noch seine Landsleute „drüben“.

Thilo Koch mit Bundeskanzler Willy Brandt
Thilo Koch mit Bundeskanzler Willy Brandt (c)Thilo Koch

Während er neben seiner Rundfunk-Karriere einerseits unzählige Bücher schrieb, drehte er in der späteren Phase seines Schaffens – insbesondere nach seiner Rückkehr aus Washington D.C. 1964 – vielfältigste Filmformate: Fernsehfilme, Reportagen, auch ein Porträt über den Bundeskanzler Helmut Schmidt, aber überwiegend Dokumentarfilme. Letztlich wurden es mehr als 150 davon.